Alter Friedhof Werder

Der Alte Friedhof in Werder

Der Alte Friedhof an der Heilig-Geist-Kirche – ruhig inmitten der Havelinsel gelegen – erzählt in seinen Kunst- und Denkmälern von Schicksalen des letzten Jahrhunderts und von Menschen, die mit Herz und Seele für die Werderaner vieler Generationen tätig waren. Ein schmaler Streifen entlang der Kirche bildet den kirchlich-evangelischen Teil. Betreten Sie den Friedhof mit Blick auf den Eingang der Kirche, nehmen Sie zu beiden Seiten Stätten unschätzbarer Erinnerung wahr. Ein Altar der Versöhnung, aus Klinkern gefertigt, erinnert an die Zerstörung der Kathedrale in Coventry 1940. Angesichts der Erinnerung in Form und Wort an die Verbrechen unserer Vergangenheit mahnt dieser Block mit dem Nagelkreuz und einem Gebet seine Betrachterinnen und Betrachter, gewahr zu werden selbst als Person für Frieden und Verständigung einzutreten.

Rechts der Kirche wurden zu Beginn des Jahrtausends weitere Stätten des Gedenkens errichtet: Gestaltet vom Werderaner Künstler Frank Weber symbolisiert weißer Marmor zum Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt, wie Menschen in Unschuld von der kolossalen Wucht der Täter – hier ein großer Steinbrocken  – erdrückt wurden. In unmittelbarer Nähe mahnt eine kauernde, verhüllte Figur an die mitunter acht jugendlichen Werderaner Opfer von Diktatur und Terror in den frühen 50er Jahren. Acht Urnen mit Erde aus ihrem Massengrab sind hier bestattet. Schülerinnen und Schüler pflegen die Stätte und halten die Erinnerung wach.

Dieser zur Seite erinnern zwei Ruhestätten an die Katechetinnen Margarete Talke und Helga Kinzel. Ihr langjähriges Wirken prägte Menschen inner- und außerhalb der Kirchengemeinde. Darüber hinaus können Sie die Gräber in Werder einst wirkender evangelischer und katholischer Pfarrer besuchen. Der Alte Friedhof ist nicht allein aufgrund seines Ortes an der Heilig-Geist-Kirche ein Besuch wert. Auch die vielen schmiedeeisernen Grabeinfassungen wie sie um 1900 in Werder auf Erbegräbnissen Pflicht waren, finden Sie derart nur noch selten auf Friedhöfen in der Mark.

Adresse: Inselstadt Kirchstraße 6, 14542 Werder (Havel), teilweise städtisch

 

Versöhnungsgebet der Nagelkreuzgemeinschaft

Alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. Aus dem Brief des Paulus an die Römer

Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse,

Vater, vergib.

Das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr Eigen ist,

Vater, vergib.

Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet,

Vater, vergib.

Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der Anderen,

Vater, vergib.

Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge,

Vater, vergib.

Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht,

Vater, vergib.

Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott,

Vater, vergib.

Seid untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem anderen,

wie Gott euch vergeben hat in Jesus Christus. Brief an die Epheser