08/08/2024 0 Kommentare
Gedenken der Bombenacht vor 80 Jahren
Gedenken der Bombenacht vor 80 Jahren
# Kirche in der Stadt

Gedenken der Bombenacht vor 80 Jahren
In der Nacht zum 10. Juni 1944 sind durch eine Luftmine 25 Menschen in Werder ums Leben gekommen. Der Heimatvereinsvorsitzende Erhard Schulz konnte die damaligen Geschehnisse mit dem Zeitzeugen Rudi Sperling (91) rekonstruieren.
80 Jahre nach dem Bombenabwurf gedachten Mitglieder des Heimatvereins und Gäste mit Rudi Sperling, Pfarrerin Linda Jünger und Bürgermeisterin Manuela Saß am Montag am Denkmal „Den Opfern von Krieg und Gewalt“ auf dem Alten Friedhof der Toten.
Auf dem Rückweg von einem Luftangriff auf Berlin hatten zum Ende des 2. Weltkriegs englische Bomber Werder überquert, berichtete Karin Watzke vom Heimatverein aus den Recherchen: „Eines der Flugzeuge hatte eine 1000-kg-Luftmine nicht über Berlin ausgeklinkt, sondern gegen 2 Uhr in der Nacht über Werder. Sie schlug auf dem Markt der Inselstadt zwischen den Häusern 11 und 12 ein."

Durch die Detonation der Bombe fiel das Gebäude über diesem „Luftschutzkeller" in sich zusammen. 25 Bewohner fanden unter den Trümmern den Tod. Die Geschwister Helga und Rudi Sperling, damals 9 und 11 Jahre alt, wurden zwar verschüttet, konnten aber noch schreien und wurden von einem Nachbarn gerettet. Ihre Eltern Willi und Margarethe Sperling verloren sie in dieser Nacht.

Die Namen der Toten wurden bei der Gedenkveranstaltung verlesen. 21 von ihnen waren Frauen und Kinder, oft aus derselben Familie.

"Ist diese schreckliche Bombennacht den meisten Werderaner*innen auch heute nicht mehr im Sinn, gehört die vor 80 Jahren vergangene Nacht für diese Stadt doch zu traurigsten im letzten Jahrundert.
Den Hass, der Nation von Nation trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse, Vater, vergib. Segne unser Erinnern und Gedenken, unser Mitgefühl und Mahnen.
Gedenken wir der Toten, vergessen wir die Lebenden nicht. Gedenken wir des Gestern, verlieren wir das Heute und das Morgen nicht aus dem Blick." so Pfarrerin Jünger

Bürgermeisterin Manuela Saß trug bei der Gedenkveranstaltung Bertolt Brechts „Bitten der Kinder" vor. „Die Häuser sollen nicht brennen. Bomber sollt man nicht kennen."
Der von Deutschland in die Welt getragene Schrecken des Krieges sei nach Deutschland zurückgekehrt. Auch wenn Werder (Havel) kein direktes Angriffsziel der alliierten Luftangriffe gewesen sei, so seien doch zum Kriegsende auch hier fünf Bomben eingeschlagen.
Das Gedenken, an dem etwa 25 Menschen, darunter die Werderaner Ehrenbürger Werner Große und Dr. Baldur Martin, teilgenommen haben, wurde mit einem Glockengeläut der Heilig-Geist-Kirche eröffnet und abgeschlossen.
Gemeinsame Pressemitteilung des Heimatvereins Werder (Havel) e.V. und der Stadt Werder (Havel)
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