08/08/2024 0 Kommentare
Das bisschen Haushalt macht sich von allein
Das bisschen Haushalt macht sich von allein
# Neuigkeiten
Das bisschen Haushalt macht sich von allein
Für das Leben und Gestalten unserer Kirchengemeinde planen wir in jedem Jahr unsere Einnahmen und Ausgaben in einem Haushaltsplan, der vom kreiskirchlichen Verwaltungsamt vorab geprüft wird. So ein Haushaltsplan muss in seinen Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sein. Neben den regelmäßig wiederkehrenden Sachaufwendungen, Personalkosten, Energiekosten, ... berücksichtigen wir auch gewünschte oder erwartbare Besonderheiten in der Finanzplanung. Will unsere Gemeinde in einem Jahr z.B. ein besonderes Projekt durchführen, muss sie die dafür erforderlichen Ausgaben im Vorfeld einschätzen und prüfen. Wir schauen darum vorab, ob genügend Haushaltsmittel vorhanden sind oder ob andere Möglichkeiten der Finanzbeschaffung bestehen (Fördermittel, Zuwendungen, Spenden oder anderes). Anhand dieses Planes erfolgt dann während des Jahres die Kontrolle insbesondere der Ausgaben. Die/Der Wirtschafter*in der Gemeinde achtet während des Jahres genau darauf, dass die geplanten Ausgaben möglichst nicht überschritten werden. Selbstverständlich können sich Abweichungen ergeben.
Ist ein Haushaltsjahr abgeschlossen, wird die Jahresrechnung erstellt. Diese Jahresrechnung, in der alle Einnahmen und Ausgaben aufgelistet werden, wird von dazu bestimmten Gemeindegliedern geprüft.
Die Haushaltsplanung und die Verwaltung der Finanzmittel ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Verschiedene kirchen- und finanzrechtliche Bestimmungen müssen beachtet werden. Während meiner Zeit als Mitglied des Gemeindekirchenrates war ich stets auch Mitglied des Haushaltsausschusses, einige Jahre davon auch als Vorsitzender. Ich war zudem im Finanzausschuss des Kirchenkreises tätig und konnte auch dort wichtige Erfahrungen sammeln.
Bevor wir also Geld ausgeben können, prüfen wir immer erst, wieviel Geld uns dafür zur Verfügung steht. Kirchengemeinden erhalten zwar Zuwendungen aus Kirchensteuereinnahmen, jedoch stellen diese in der Regel nur einen kleinen Teil der Finanzeinnahmen dar.
Der Haushalt unserer Kirchengemeinde stand in den vergangenen Jahren vor vielen Herausforderungen. Verfügten wir zunächst durch einen sehr lukrativen Erbbaurechtvertrag über eine gute und scheinbar sichere Einnahmemöglichkeit über 99 Jahre, versiegte diese als die beabsichtigte Bebauung nicht erfolgte und der Vertrag vorzeitig aufgelöst wurde. Es gelang uns zwar, eine ansehnliche Entschädigungszahlung zu verhandeln; dieses Kapitalvermögen durfte aber nicht ausgegeben werden, sondern musste Zinseinnahmen erwirtschaften, die wir ggf. für Ausgaben verplanen konnten. Das sehr niedrige Zinsniveau der vergangenen Jahre hat unseren Haushalt folglich schwer belastet. Es wurde immer schwieriger, die fehlenden Einnahmen auszugleichen. Also mussten wir unsere Ausgaben deutlich zurückfahren. Um dem gegenzusteuern, haben wir versucht, Grundstücke zu erwerben und Erbbaurechte zu bestellen, die uns dann wieder Einnahmen sicherten, die über dem Zinsertrag von Kapitalanlagen gelegen haben.
Als die Kirchenleitung dann die Buchführungssysteme umstellte, mussten wir alle Grundstücke und Gebäude bewerten. Nun müssen alle Kirchengemeinden regelmäßig Rücklagen für ihre Substanzerhaltung bilden. Zu allem kommt noch hinzu, dass Kirchengemeinden in Zukunft Umsatzsteuer auf bestimmte Einnahmen erheben und natürlich gegenüber dem Finanzamt erklären müssen. Der Aufwand und die Anforderungen sind dementsprechend inzwischen so hoch, dass es kaum noch durch ehrenamtlich Tätige zu bewältigen ist.
Für mich war immer wichtig, dass möglichst alle Aufgaben und Vorhaben der Kirchengemeinde durchgeführt werden können, ohne die Finanzen zu überfordern. Meist konnten wir so verantwortlich planen und haushalten, dass es zu Haushaltsrestmitteln gekommen ist. Dann konnten wir weitestgehend die Rücklagen verstärken und auch Restmittel im neuen Haushaltsjahr einplanen. Nun ist mir David Hanisch als Vorsitzender des Haushaltsausschusses unserer Gemeinde gefolgt.
Es bleibt ein herausfordernder Weg für unsere Gemeinde. Wir brauchen neben der Besonnenheit immer auch den Mut für Investitionen sowie unser Gottvertrauen.
Thomas Schmidt
Kommentare